Mittwoch, 14. Januar 2015

Individualticket fuer eine Individualreise nach Machu Picchu

Wie ihr alle mit Sicherheit wisst, haben wir uns nach 1 1/2 Monaten, in denen Christine aka Pueppchen in Uruguay und Meike/Meika/Mika/Meiki in Bolivien war, wieder in La Paz (ja, das ist auch in Bolivien) zusammen geschlossen. Nachdem wir dort zusammen ins neue Jahr gestartet sind, haben wir uns ueber Copacabana, also den Titicaca See, auf nach Peru gemacht. Ueber diese Zeit berichten wir spaeter, ebenfalls wird es individuelle Eintraege ueber unsere "getrennte" Zeit geben.

Unser erster Halt in Peru war und ist immernoch die ehemalige Inkahauptstadt Cusco.
Wir waren im Wild Rover Hostel Cusco, weil Meike im WR La Paz gearbeitet hat und wir der Behauptung auf den Grund gehen wollten, dass WR Cusco das verrueckteste und beste von allen drei (das andere ist in Arequipa, Peru). Jetzt koennen wir mit voller Ueberzeugung sagen, dass dem nicht so ist. Im Gegensatz zu La Paz ist es spiessig und ab 11 Uhr werden einem die Stuehle unterm Poeppes weggezogen. (Gott sei dank nicht an der Bar (die nicht auf Musikwuensche eingeht) aber dafuer bei den Computern). Empoert und nach unseren guten Erfahrungen in La Paz wechselten wir nach der ersten ueberteuerten Nacht in das "The Point" Hostel. Es ist billiger und dadurch gleichzeitig vieeeel besser. Und es wird auf Musikwuensche eingegangen. UND wir koennen sogar so lange am Computer sitzen wie wir wollen - sei es die ganze Nacht. Dadurch sind wir dann auch mal auf die Idee gekommen, wieder zu bloggen. Das Internet in Bolivien war grauenhaft -wirklich!

Um ehrlich zu sein, sind wir noch einmal ins Wild Rover gegangen, aber auch nur um ein Bierchen mit zwei Freunden zu trinken und der Hostelbar noch eine letzte Chance zugeben. Zu unserer nicht-Ueberraschung war es ausserordentlich schlecht, sodass wir uns nach einem Happy-Hour Drink in
unser eigenes Hostel verzogen haben -um dann nach einem willkommens Pisco (ja, so etwas gibt es in diesem Hostel) den Totalabsturz zu erleben. Nein, nicht mit ueber der Klosschluessel haengen und kotzen, dafuer aber in einer fast leeren Bar alleine tanzen -und dann auch noch auf dem Tisch (der halb zusammen faellt), akrobatischen Uebungen an unseren Bettgestellen und vor Lachen auf dem Boden kringeln. Ebenso durfte ein fremder Mann fuer Quengeleien ueber verlorene Schwaermereien herhalten -Danke Ian, du hast einen guten Job geleistet.
Nur typisch ChrisMei passierte dies natuerlich alles ganze drei Stunden bevor wir uns auf unsere Machu Picchu Tour begaben. Man haette sich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen koennen.
Schoenen Gruss an Mama und Papa Bader/Mai, eigentlich sind wir doch ganz normal und bray -wirklich!
Jetzt aber wirklich zu unserer

 Machu Picchu Tour

Morgens um 7 sassen wir also mit flauem Magen im Mini-Van, der uns in eigentlich 8 Stunden -unser Fahrer machte daraus kurzer- und nervoeser Hand ganze, geschlagene 5 Stunden- nach Hidroelectrica bringen sollte. Wie auch der Mini-Van kein Bus war, so war die "asphaltierte Strasse" ein 3.50m breiter Holperweg mit Deluxe-Ausblick auf die 400m tiefe Schlucht direkt zu unserer Linken. Also damit meinen wir wirklich "zu unserer Linken", der Ausblick war naemlich so wunderschoen, dass er gradewegs die Strasse verschluckt hat und einem ganz anders wurde. Darueber hinaus wurde unsere Nervositaet von Electrobeats der Extraklasse aka Naseweiss Musik auf gutem Level gehalten. Bizarrerweise wird diese "Partymukke" einfach immer und ueberall gespielt, ob um halb 8 morgens im Bus oder mit Cholitas (so nennt man die traditionell gekleideten Frauen) im Supermarkt, da gibt es keine Ausnahme. 
Uebrigens sind wir nur aus einem einzigen Grunde in dieser Klapperkiste gelandet - wir sind mal wieder gegen den Strom geschwommen und haben typische Touristen Touren fuer dicke Angelsachsen mit Fernglas und Strohhut fuer schlappe 250Dollar minimum (aufwaerts bis zu 1.000 Dollar) boykottiert. 
Auf unserem Weg hatten wir deutsche Kompanie, zwei "hamburger Jung", denen wir uns angeschlossen hatten, als wir erfuhren, dass sie Machu Picchu ebenfalls auf eigene Faust machen wollten. In Hidroelectrica angekommen, wurden wir neben den Bahngleisen, die bis nach Aguas Calientes, dem naechsten Ort zu Machu Picchu, fuehren und denen wir von nun an ueber einen dreistuendigen Fussmarsch folgen sollten, rausgelassen. Wir machten uns so schnell wie moeglich auf, um den entsetzlichen Plastikmuell und dessen Verursacher, die Bierbauchtouris, hinter uns zulassen.

Der Weg nach Aguas Calientes gestaltete sich in der ersten Haelfte sehr lustig.Wir machten uns einen Spass daraus auf den Bahngleisen zu balancieren und genossen die wunderschoene Natur des Urabambatales inmitten der Anden.




Besonders hingerissen waren wir von dem gleichnamigen Fluss, dessen reissende Stromschnelligkeit alles uebertraf, was wir bisher gesehen hatten und der Gewaltigkeit der riesigen Berge, dessen Spitzen von Nebel und Wolken verschluckt wurden.



Irgendwann jedoch kam der Punkt, an dem die Bahngleise ins Nichts fuehrten- so erschien es uns jedenfalls- und wir nicht mehr wussten was von beidem nerviger war- auf den Gleisen zu balancieren oder ueber die dicken Kieselsteine am Rand zu latschen.


Dazu kam, dass uns unsere Rucksaecke alle 10 Metern schwerer vorkamen, da wir beide ein halbes Alpaka in Form von Pullis und Ponchos mit uns schleppten, um optimal auf die angebliche Kaelte vorbereitet zu sein, die jedoch nonexistent war und wir eigentlich nur so oelten. Nach einer gefuehlten Ewigkeit kamen wir endlich in Aguas Calientes an und suchten uns die billigste Absteige, die fuer unsere Verhaeltnisse gar nicht so guenstig war.

So wurde uns direkt am Anfang klar, dass dieser Ort von Tourismus lebt und die Touristen ausnimmt wo es nur geht. Oder die Touristen den Ort. Dies erfuhren wir besonders deutlich, als wir abends Pizza essen gingen. Nachdem wir bereits Preise verglichen hatten, wurde uns ein Angebot gemacht. 30 Soles fuer jede grosse Pizza,egal welche. Super, dachten wir, billiger kriegen wir es hier nicht. Denkste! Enttaeuscht waren wir, als wir die Groesse unserer Pizzen sahen und dann auch noch feststellten, dass Teig und Kaese halb roh waren. Richtig wuetend waren wir jedoch als wir aufgegessen hatten und sahen wie dem Nachbartisch eine vieeel groessere Pizza aufgetischt wurde. Natuerlich haben wir uns beschwert, was jedoch keinen Zweck hatte, da sich der Kellner mit einem feisten Grinsen ueber beide Ohren eine ziemlich schlechte Ausrede einfielen liess. Schmieriger Kerl. Aber nun genug vom Pizza essen, am naechsten Tag sind wir also schon seeeehr frueh aufgestanden, um rechtzeitig bei Machu Picchu zu sein und um unsere Eintrittskarten abzuholen. An dieser Stelle koennen wir weiter jammern:
Nachdem wir nach einer gefuehlten Ewigkeit endlich das Ticketbuero gefunden haben und unsere Eintrittskarten in der Hand hielten, fingen wir schon an zu zweifeln. Alles ein wenig stressig, wir sind muede, unsere Baeuche schmerzen und wir haben irgendwie das Gefuehl, dass wir Machu Picchu um einen Tag verlegen sollten. Doch da wir schon das Rueckfahrtticket nach Cusco am selbigen Tag hatten und die ach so nette Tickettuse behauptete, das Ticket sei morgen nicht mehr gueltig, fassten uns ein Herz (oder unsere Beine) und stapften los. Allerdings kamen wir nicht besonders weit.
Die erste Ticketkontrollstation fuehrte so einige Probleme mit sich. Selbstbewusst zeigten wir unsere Tickets vor - um einen unglaeubigen Blick zu ernten.  Verstaendnisslos schauten wir auf unser ORIGINALticket, um festzustellen, dass das gesamte Papier ein einziger Buchstabensalat war. Es stand einfach gar nichts auf unserem Ticket - weder Name, noch Machu Picchu.


Nach einer halben Stunde Telefoniererei mit unserer geliebten Tickettuse (welche rein gar nichts verstand) wurden wir dann endlich zugelassen. Wuetend stapften wir los und nach den ersten Treppenstufen ging uns schon ordentlich die Puste aus. Unter Zeitdruck und Bauchschmerzen haechelten wir zur naechsten Strasse und hielten den naechst besten Touribus an. Wir schauten noch ein wenig extra gequaelt drein, erzaehlten dem Busfahrer unsere dramatische Vergangenheit und bettelten um Asyl. Unsere Dramaturgie und unsere roten Gesichter haben gefruchtet. Einmal im Bus kamen wir uns umso mehr wie Fluechtlinge vor. Es handelte sich um eine Privattour, an Bord waren nur Locals, der Busfahrer riskierte seinen Job und wir mussten uns auf dem Boden verstecken. Typisch Meike und Christine, wie ihr merkt machten wir also eine Individualreise nach Machu Picchu. So erreichten wir trotz all der Umstaende unser Ziel, wir waren etwa unter den ersten 200 Besuchern (von ca. 2000 pro Tag).
Und es hat sich gelohnt, Machu Picchu ist wunderschoen. Die Natur atemberaubend, Es ist wie ein Wunder. Man versteht nicht ganz, wie diese Stadt in 2.400m Hoehe entstehen konnte. Es ist keine Frage mehr, warum die Leute "Pachamama" (Mutter Erde/Welt/Kosmos) verehrten.

Es war eine mystische Atmosphaere


 
Die unglaublichen Weiten und Groessen kann man auf Fotos gar nicht festhalten
 


 
Das Lama-Zeichen









Trotzallem sind wir froh, nicht so viel Geld fuer eine Tour ausgegeben zu haben. Machu Picchu wird ausgenommen, verkauft. Die Touristen trampeln es nur gerade so kaputt, es wird langsam aber sicher zerstoert.
Uebrigens koennt ihr euch unseren Rueckweg in etwa wie den Hinweg vorstellen, wir sind nur so nach Hidroelectrica gestratzt und haben dabei geschnauft wie die Walroesser.

Cheers,
ChrisMei